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Hamid Reza Yousefi & Ram Adhar Mall

Grundpositionen der interkulturellen Philosophie

Hamid Reza Yousefi /
Ram Adhar Mall:
Grundpositionen der interkulturellen Philosophie.
Nordhausen: Bautz, 2005.
(Interkulturelle Bibliothek 1)
133 Seiten
ISBN 3-88309-160-X
book cover
Verlag Traugott Bautz:
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Als ersten Band der Schriftenreihe Interkulturelle Bibliothek, die im Mai 2004 von Hamid Reza Yousefi, Ram Adhar Mall, Ina Braun und Klaus Fischer mit dem Ziel begründet wurde, »Forschungen und Erkenntnisse interkulturell ausgerichteter Wissenschaftszweige über ihre jeweiligen Fachgrenzen hinweg einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen« (Vorwort, 7), legen die beiden Autoren eine Einführung in Grundfragen, Methoden und Problembereiche interkulturellen Philosophierens vor.

Im allgemeinen Teil (11-102, verfasst von H. R. Yousefi) geht es – angesichts von Vorurteilen, Zentrismen und Universalansprüchen kultureller und politischer Art – um die Programmatik interkultureller Philosophie, die keine Perspektive, kein Begriffssystem und keine Tradition privilegiert, denn: »Die philosophia perennis ist etwas von allen zu Suchendes und nie endgültig Gefundenes; sie ist ein Weltkulturerbe« (33). Mit »interkultureller Orientierung« ist also »kein Resultat, sondern ein Prozess« (41) gemeint, der zwar von historisch gewachsenen Zentren ausgeht, aber keine Absolutheitsansprüche erhebt. Der Blick auf vier exemplarische Ansätze (Heinz Kimmerle, Franz Martin Wimmer, Raúl Fornet-Betancourt, Ram Adhar Mall) zeigt, in welchen Diskursformen sich das Anliegen interkultureller Orientierung umsetzt. Besonderes Augenmerk legt Yousefi auf das dialogische Verfahren der »angewandten Toleranz« (83-85) und den Schritt »von der apozyklischen zur enzyklischen Hermeneutik« (101), also von einer autozentrischen Sichtweise zu einem umfassenden Dialog.

Der systematische Teil (102-132, verfasst von R. A. Mall) setzt sich vor allem mit dem Begriff »Konsens« auseinander und plädiert auf dem Hintergrund einer »Theorie der Überlappung« für eine »interkulturelle Verständigung im Geiste reziproker Einwilligung« (115), die nicht einen »Konsens« um jeden Preis anstrebt. Mall ist überzeugt: »Die Kanonisierung des Konsenses schadet mehr als sie nützt, und dies philosophisch, religiös, kulturell und politisch« (117). Eine Explikation des Ansatzes »analogischer Hermeneutik« (119-125) sowie eine Zusammenstellung von Thesen, »was interkulturelle Philosophie ist bzw. nicht ist« (126-128), beschließen den Band.

Franz Gmainer-Pranzl

polylog. Forum für interkulturelle Philosophie 6 (2005).
Online: http://lit.polylog.org/6/sgfym-de.htm
ISSN 1616-2943
Quelle: external linkpolylog. Zeitschrift für interkulturelles Philosophieren 13 (2005), 141.
Autor: Franz Gmainer-Pranzl, Salzburg (Österreich)
© 2005 Autor & polylog e.V.
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