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Michel Foaleng
Über die Logik der Unterentwicklung. Die Schulphilosophie und die problematische Akkulturation in Schwarzafrika

Frankfurt/M. 1999



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Frankfurt/M: IKO,
1999.
135 Seiten
ISBN 3-88939-492-2



IKO – Verlag für Interkulturelle Kommunikation:
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  Die Philosophie Afrikas, die heute rezipiert wird, bezieht sich auf Texte, deren Autoren den Prozeß der staatlichen Unabhängigkeit noch bewußt erlebt haben. Wie aber geht die jüngere Generation mit der stagnierenden Entwicklung der afrikanischen Gesellschaften um? Wo sieht sie die Einflußmöglichkeiten von Philosophie? Wie geht sie mit dem Erbe der philosophischen Literatur in Afrika um? Welche Schwerpunkte wird sie setzen?
  Michel Foaleng gehört zu dieser jüngeren Generation. Er versucht einen Ansatz aus der Perspektive eines nach der Unabhängigkeit Geborenen. Dieser führt über zwei Schwerpunkte: die Kritik eines Bildungswesens (zu dem auch die Philosophie gehört), das in der Politik der Akkulturation seine Wurzeln hat und das bis heute auf eine Reform wartet; sowie zweitens die Forderung nach einer Entwicklungsphilosophie, die sich als eine praktische Philosophie den Entwicklungsproblemen der afrikanischen Gesellschaften stellt. Beide Aspekte sind miteinander verknüpft. Die Reform des Bildungswesens und die Verbindung von Tradition und afrikanischer Erfahrung mit den Herausforderungen unserer Welt kann und muß eine Hauptaufgabe dieser Entwicklungsphilosophie sein.
  Foalengs Abriß und Entwurf einer politischen Philosophie für Afrika lebt aus der spürbaren Betroffenheit über die gegenwärtige Beschränktheit des Akademischen (nicht nur in Afrika). Diese sollte zugunsten einer Zuwendung und Unterstützung der "wirklichen Fähigkeiten" der Menschen überwunden werden und in eine Versöhnung des Fortschritts mit der Tradition in Afrika überführt werden. Heute, so Foalengs These, blockieren (westliche) Bildung und traditionelle kulturelle Strukturen einander in ihrem Bemühen um eine Entwicklung im post-kolonialen Afrika. Aus der Perspektive einer Entwicklungsphilosophie aber »... verweist die ganze Philosophiegeschichte in Schwarzafrika schlechterdings auf einen solchen Versuch, nämlich einen afrikanischen 'Weg zur Entwicklung' zu (er)finden«.

Ulrich Lölke, Hamburg



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